Rohstoffmangel und Preissteigerungen – Folgen für den Immobilienmarkt

Seit Jahren steigen die Immobilienpreise enorm an. Diese Preissteigerungen haben diverse Gründe. Steigende Nachfrage, günstige Zinsen sowie die wirtschaftliche Lage und die Entwicklung der Einkommen. Auch der Fachkräftemangel spielt eine wichtige Rolle, die es zu betrachten gilt. Mit dem aktuellen Rohstoffmangel und den steigenden Rohstoffpreisen kommen nun zwei weitere Einflussfaktoren hinzu. Welche Folgen haben Sie auf die Bauwirtschaft und den Immobilienmarkt? Sind auch zukünftig Immobilieninvestitionen noch sinnvoll?

Rohstoffmangel und Preissteigerungen - Folgen für den Immobilienmarkt

Woher kommt der Mangel an Rohstoffen?

Ein wichtiger Einflussfaktor auf die Verfügbarkeit von Rohstoffen sind Umwelteinflüsse. Massive Waldbrände in Nordamerika und Borkenkäferbefall in Mitteleuropa können am Beispiel von Holz dafür sorgen, dass sich Angebot und Nachfrage verschieben. Der Bau-Boom in Nordamerika und China sorgte für eine extrem große Nachfrage auf diesen Märkten. Gleichzeitig musste das in Deutschland in großen Mengen geschlagene Holz zeitnah verarbeitet werden, was zu einer sehr hohen Exportquote führte.

Welchen Einfluss hat die Corona-Pandemie?

Zu Beginn dieser weltweiten Pandemie wurden die Produktionskapazitäten in vielen Bereichen heruntergefahren und Mitarbeiter gingen in die Kurzarbeit. Doch die dann einsetzende Erholung der Wirtschaft hat viele Unternehmen und Produzenten in Umfang und Geschwindigkeit überrascht. Neben der allgemein steigenden Nachfrage kamen noch weltweite Konjunkturpakete zur Förderung der Wirtschaft hinzu. Dies hat zu einer sehr großen Nachfrage an Rohstoffen geführt, die in der entsprechenden Zeit nicht mehr zu bedienen war.

Die logische Folge der Knappheit war und ist natürlich ein nie dagewesener Preisanstieg.

Unternehmen waren daher zu langfristigeren Planungen gezwungen. Diese mündeten in erhöhten Bestellmengen um mit entsprechend großen Lagerbeständen die eigene Handlungsfähigkeit im Bezug auf Umsetzung und Wirtschaftlichkeit sicherzustellen. Dies treibt die Preise und den Mangel aber noch zusätzlich.

Welche Konsequenzen hat dies für die Bau- und Immobilienwirtschaft?

Das größte Risiko besteht in der mangelnden Planbarkeit. Da Rohstoffe wie Stahl, Holz, Kunststoff und Dämmstoffe fehlen, stehen Baustellen still und können nicht termingerecht vollendet werden. Bauzeiten verlängern sich und die Einhaltung der Budgets ist kaum möglich. Ähnlich sieht es auf Seiten der Investoren aus. Aufgrund der steigenden Preise und mangelnden Planbarkeit entsteht ein deutlich größerer Kostendruck. Die Margen sinken und das Risiko steigt deutlich, denn die Preise können bei laufenden Projekten nicht vollumfänglich an den Kunden weitergebeben werden. Daher stehen viele Investoren vor der Frage ob sich Bau oder Erwerb der Immobilie überhaupt noch lohnen. Eine pauschale Antwort darauf gibt es jedoch nicht. Denn die Situation ist in jedem Fall individuell zu betrachten. Faktoren wie das verfügbare Eigenkapital, die Örtlichkeit und die zu erwartenden Ausgaben spielen entscheidende Rollen und es bedarf immer einer sehr gewissenhaften Prüfung und Abwägung.

Wie zu Beginn erwähnt, führt aber auch der Fachkräftemangel zu langen Wartezeiten und erhöhten Kosten. Mehrfach muss nach Auftragsvergabe länger als drei Monate auf den Einsatz gewartet werden. Die Auftragsbücher der meisten Unternehmen sind voll, aber die Umsetzung nicht termingerecht möglich.

Was ist für die Unternehmen zu tun?

Bei den Rohstoffen kann aktuell nur möglichst vorausschauend, umsichtig und sorgfältig geplant und auf eine Beruhigung der Marksituation gewartet werden. Aktueller denn je ist aber die Bedeutung exzellenter Fach- und Führungskräfte. Sie sind in der Lage die derzeitigen Herausforderungen zu meistern, den Unternehmen Wettbewerbsvorteile zu verschaffen und die Zukunft zu sichern. Unbesetzte Position müssen also möglichst vermieden werden, denn diese sorgen für eine zusätzliche Belastung der vorhandenen Mitarbeiter und erzeugen ein Gefühl der Unsicherheit. An dieser Stelle sollten Unternehmen daher nicht abwarten, sondern sich durch professionelle Berater die notwendige Unterstützung sichern. Dadurch können die Zeiten bis zu Neubesetzung verkürzt und das Fehlbesetzungsrisiko minimiert werden.

Von Sven Halbe

Personalberater für Baugewerbe, Immobilien, Baustoffe und Bauforschung

Sven Halbe ist Managing Director der DELTACON Frankfurt GmbH – Executive Search & Recruiting. Er verantwortet mit seinem Team die Branchen Baugewerbe, Immobilien, Baustoffe und Bauforschung. Er verfügt über 20 Jahre Branchenerfahrung in Projekt-, Bereichs- und Vertriebsleitungsfunktionen.