Künstliche Intelligenz – der Game Changer in der Elektroindustrie

Künstliche Intelligenz hat mittlerweile Einzug in fast alle Lebensbereiche gefunden, oft unbemerkt von den Menschen. Sei es im Bereich Autonomes Fahren, bei intelligenten Chatbots, bei der Analyse von Kaufpräferenzen und Kundenverhalten, bei der Bilderkennung oder bei der Entwicklung von neuen medizinischen Wirkstoffen, überall arbeiten Systeme, die man unter dem Begriff künstliche Intelligenz zusammenfassen kann. Auch in der Elektroindustrie und Automatisierungstechnik hat die künstliche Intelligenz das Potential, einer der großen Wachstumstreiber und differenzierenden Faktoren zu werden.

Künstliche Intelligenz – der Game Changer in der Elektroindustrie

Welche Anwendungsfelder gibt es und wie ist der aktuelle Stand in Wissenschaft und Industrie?

Künstliche Intelligenz in der Wissenschaft

In den letzten Jahren wurde viel in dem Bereich der künstlichen Intelligenz im Produktionsumfeld geforscht, eines der führenden Institute ist hierbei das Fraunhofer IAO und IPA. Die Forscher identifizieren die relevanten Werkzeuggruppen der künstlichen Intelligenz (Text- und Sprachverarbeitung, Wissensrepräsentation und Semantik, Bild- und Tonverarbeitung, Aktionsplanung und Optimierung, Multidimensionale Mustererkennung, Emotionserkennung und Absichtsanalyse) und bewerten die Relevanz für die Anwendungsfelder in der Produktion (Instandhaltung, Digitale Assistenzsysteme, Qualitätsmanagement und –kontrolle, Logistik, Prozessoptimierung, Automatisierungstechnik, Ressourcenplanung und Produkt- und Prozessentwicklung). Damit ist ein Framework gegeben, aus dem sich die Anbieter aber auch die Anwender die für sie relevantesten Themen ableiten können.

Akzeptanz in der Industrie steigt

Wie ist das Thema nun in der Praxis angekommen und wie schätzen Entscheider die Bedeutung der künstlichen Intelligenz ein? Eine Studie von Adesso kommt zu dem Ergebnis, dass fast 90% der Entscheider glauben, dass KI Wettbewerbsvorteile bringt und nur 6% der Entscheider glauben, dass KI ein überbewertetes Hype-Thema ist. Auf der anderen Seite sehen die Entscheider aber den aktuellen Stand kritisch: 80% der Entscheider sind der Meinung, dass der Einsatz von KI heute noch in seinen Anfängen steckt und mehr als 50% sehen Widerstände im Unternehmen gegenüber KI-Lösungen. Insbesondere für Unternehmen aus den Bereichen Automatisierungstechnik, Antriebstechnik oder Elektronik, die eine durchdachte und marktorientierte KI-Strategie haben, können sich Wettbewerbsvorteile ergeben. Auch die Attraktivität für Mitarbeiter steigt, das Employer Branding profitiert.

Die Anbieterlandschaft ist divers

Viele Unternehmen sind schon im Bereich Künstliche Intelligenz aktiv und bieten hier Lösungen für die produzierende Industrie an. Dabei sind verschiedenste Akteure aktiv – grob unterscheiden kann man zwischen den klassischen IT-Anbietern (wie IBM, Oracle, Microsoft), den etablierten Automatisierungstechnikern (wie Siemens, Weidmüller, Honeywell) aber auch einer Vielzahl von Startups in diesem Bereich, die sich mit hoch-innovativen Produkten und Lösungen oft auf ein Nischenthema fokussieren.

Was bedeutet diese Entwicklung für HR?

Für Anbieter im Bereich der künstlichen Intelligenz ist einer der Bottlenecks für die Unternehmensentwicklung ganz klar die Verfügbarkeit von Mitarbeitern, die das notwendige Know-How und Begeisterung für KI mitbringen. Auf einem prinzipiell schon engen Markt an IT-Fachkräften entsteht so ein zusätzlicher Bedarf an hochqualifizierten Mitarbeitern. Hinzu kommt, dass neben IT-Kenntnissen im Idealfall auch Kenntnisse aus dem Automatisierungs- / Produktionsumfeld gefragt sind, um die Use Cases so relevant wie möglich zu gestalten. Im Rahmen der Personal- und Organisationsentwicklung besitzt HR hier natürlich auch die Aufgabe, die möglichen Widerstände im Unternehmen – am besten mit voller Unterstützung des Managements – auszuräumen und die Benefits für das Unternehmen als Ganzes und jeden Mitarbeiter im Einzelnen herauszuarbeiten.

Menschliche und Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz ist ein mächtiges Werkzeug und kann dazu beitragen, neue Geschäftsfelder zu erschließen, wettbewerbsfähiger zu werden und die Profitabilität zu erhöhen. Bevor die künstliche Intelligenz zum Einsatz kommt, ist allerdings die menschliche Intelligenz gefragt: was wollen wir erreichen, wie kommen wir dort hin und mit wem wollen wir unsere Ziele umsetzen. Das sind die zentralen Fragen, die sich jedes Unternehmen und jeder strategisch denkende Manager beantworten sollte.

Von Olaf Kammerer

Personalberater für Elektrotechnik, Automatisierung und Elektronik

Olaf Kammerer ist Managing Director der DELTACON Nürnberg GmbH Executive Search und verantwortet mit seinem Team die Branchen Elektrotechnik, Automatisierung und Elektronik. Er bringt über zehn Jahre operative Managementerfahrung als kaufmännischer Geschäftsführer und Vertriebsleiter in seinen Branchen mit.