Dos und Don‘ts im Bewerbungsprozess aus Sicht von Personalberater und Unternehmen

Junge Leute, die gerade ihre Ausbildung oder ihr Studium beendet haben, begeben sich oft mit Feuereifer auf Jobsuche. Bewerben sie sich dann bei ihren Wunsch-Arbeitgebern, sind sie oft über deren Reaktionen enttäuscht. Häufig liegt es daran, dass sie im Bewerbungsprozess Grundlegendes übersehen haben. Welche Do’s und Don’ts dazugehören, erfahren Jobsuchende in diesem Beitrag.

Dos und Don‘ts im Bewerbungsprozess aus Sicht von Personalberater und Unternehmen

Die meisten Arbeitgeber haben genaue Vorstellungen davon, wie der Wunschkandidat für die ausgeschriebene Stelle sein sollte. Auch wenn fachliche Qualifikation und Berufserfahrung die größte Rolle spielen, achten Personaler bei Bewerbungen und im Vorstellungsgespräch auf einige weitere Kriterien. Einige von diesen werden im Folgenden aufgeführt.

Anschreiben und Lebenslauf:

Bewerber sollten

  • nur Angaben machen, die für die jeweilige Stelle und das Unternehmen relevant sind. Bewerben Sie sich als Ingenieur, ist die Angabe, dass Sie als Student öfter in Ladengeschäften ausgeholfen oder gekellnert haben, überflüssig. Wichtig für Personaler ist, was Sie diesbezüglich während Ihrer Ausbildung und danach gemacht haben.
  • ausschließlich ehrliche Angaben machen! Mogeleien hinsichtlich nicht vorhandener Erfahrungen fallen zwar nicht gleich auf, können sich aber später am Arbeitsplatz rächen. Geben Sie daher nur fachliches Know-how an, über das Sie wirklich verfügen.
  • auf perfekte Rechtschreibung und einen guten Stil achten! Kaum zu glauben, aber wahr: Auch heute noch werden Bewerbungen mit Dutzenden von Schreibfehlern verschickt. Dass sie sofort in der Ablage landen, bedarf wohl keiner Erklärung.
  • alle für die Stelle wichtigen Anforderungen erfüllen. Wird perfektes Englisch vorausgesetzt, sollten Sie bereits eine Stelle mit derartigen Voraussetzungen gehabt oder im englischsprachigen Ausland gearbeitet haben. Englischkenntnisse reichen dafür nicht aus.
  • Individualität zeigen. Massenbewerbungen erkennen Personalverantwortliche auf den ersten Blick und ignorieren sie. Informieren Sie sich zuvor genau über die Firma, bei der Sie sich bewerben möchten. Schreiben Sie, warum sie für Sie als Bewerber so interessant ist und warum Sie meinen, für sie gut geeignet zu sein. Achten Sie aber auch darauf, ob Sie zur Firmenphilosophie und -kultur passen.
  • eine klare Struktur haben. Viele Personaler nehmen sich nur höchstens 10 Minuten Zeit für ein Bewerbungsschreiben mit Lebenslauf. Ist dieses übersichtlich aufgebaut, sind Ihre Chancen größer, die gewünschte Wirkung zu erzielen. Im Internet gibt es Muster, die Sie als Beispiel verwenden können. Außerdem müssen Anschreiben und Lebenslauf aufeinander abgestimmt sein.

Vorbereitung auf das Interview:

  • Finden Sie so viel wie möglich über das Unternehmen und Ihren Gesprächspartner heraus. Arbeiten Sie einen Leitfaden für Vorstellungsgespräche durch. So erfahren Sie, welche Fragen häufig gestellt werden. Überlegen Sie sich eine kreative Antwort auf die Frage „Warum bewerben Sie sich ausgerechnet bei uns?“. Und vergessen Sie Ihren Gehaltswunsch nicht.
  • Während des Vorstellungsgesprächs auf die eigene Körpersprache achten! Auch darauf können Sie sich gezielt vorbereiten. Denn von Ihrem Verhalten hängt es ab, ob Sie die Stelle bekommen oder nicht: Wirken Sie verkrampft, stehen Ihre Chancen schlecht.
  • Konkrete Ergebnisse oder eigenverantwortlich durchgeführte Projekte präsentieren. Haben Sie als Vertriebsmitarbeiter den Umsatz um 40 % steigern können, sollten Sie dies auch aufführen.
  • Formales: reicht eine E-Mail aus, tippen Sie das Anschreiben in das Textfeld und die Stellenbezeichnung in den Betreff.
  • Fassen Sie sich im Bewerbungsanschreiben kurz und verwenden sie eine Standardschrift. Bewerben Sie sich auf einen Job in der Kreativbranche, sind ausgefallenere Gestaltungen erlaubt.
  • Dresscode: Damit und mit einer überzeugenden Selbstdarstellung hinterlassen Sie einen positiven ersten Eindruck. Wichtig ist, dass Sie Ihre Persönlichkeit ins rechte Licht rücken. So kann sich der Personaler ein gutes Bild davon machen, ob Sie ins Team und ins Unternehmen passen.
  • Umgangsformen: höflich, zuverlässig und pünktlich!
  • Profil  auf den beruflichen Netzwerken XING und LinkedIn. Immer mehr Headhunter informieren sich dort über möglicherweise geeignete Bewerber. Tragen Sie alle wichtigen Stationen Ihres beruflichen Werdegangs und Ihre Ausbildung ein und verwenden Sie ein ansprechendes Profilbild und geeignete Keywords.

Zu den schlimmsten Don’ts gehören:

  • ein arrogantes Auftreten. Selbstsicherheit gilt bei Recruitern als positive Eigenschaft, Arroganz nicht.
  • über den Ex-Arbeitgeber schlecht reden. Auch wenn die letzte Zeit in dieser Firma für Sie nicht angenehm war, muss niemand wissen, warum Sie sie verlassen haben. Sagen Sie stattdessen, warum der neue Job für Sie wichtig ist.
  • während des Vorstellungsgesprächs Anrufe anzunehmen oder E-Mails zu beantworten. Schalten Sie Ihr Handy zuvor unbedingt aus.

Von Oliver Hohmann

Personalberatung für Medien, Werbung & Digital

Oliver Hohmann ist Managing Partner und Geschäftsführer der DELTACON Köln GmbH Executive Search & Recruiting. Innerhalb der DELTACON Group verantwortet er das Competence Center Medien, Werbung & Digital. Als erfahrener Experte, der selbst 23 Jahren in der Medien- und Digitalbranche gearbeitet hat, spricht Oliver Hohmann die Sprache seiner Klientinnen und Klienten.