Curriculum Vitae – ein Desaster in 12 Akten

Ein neuer Arbeitsplatz und der damit verbundene Bewerbungsprozess gehören zu den wichtigsten Themen im Leben eines jeden Arbeitnehmers. Warum investieren dann so viele Menschen so wenig Zeit und Leidenschaft in Ihren Lebenslauf? Recruiter lesen immer zuerst den CV, weswegen dieser das Herzstück jeder Bewerbung darstellt. Im Folgenden lesen Sie die schlimmsten Fehler aus Sicht eines Personalberaters:

Curriculum Vitae - ein Desaster in 12 Akten

1. Der erste Eindruck zählt nicht nur im Leben

Sehr oft müssen wir die Bewerber darauf hinweisen, dass sich im Lebenslauf viele Flüchtigkeits- oder Rechtschreibfehler eingeschlichen haben. Wie traurig ist es, wenn man wegen mangelnder Qualität beim Traumarbeitgeber abgelehnt wird. Nehmen Sie sich genug Zeit für die Gestaltung, das Format und den Inhalt und lassen den CV auch gerne noch einmal Korrektur lesen.

2. Germany’s next Top-Kandidat

Instagram, Facebook und Heidi gehören für die meisten Menschen zum Leben, aber das Foto auf dem CV ist oft eine Katastrophe, obwohl jedem klar sein sollte, dass ein sympathisches und professionelles Foto den weiteren Verlauf der Bewerbung maßgeblich beeinflusst. Wir möchten aktuelle Fotos sehen und nicht vom Uni-Abschluss-Ball. Unscharfe Fotos, Schnappschüsse mit Sektglas, im Trekking-Outfit oder aus einem Gruppenfoto geschnitten, gefallen uns nicht. Und kein Foto ist auch keine Lösung!

3. James Bond

Jeder kennt ihn, weiß wie er heißt und was er macht. Sogar was er am Liebsten trinkt, wissen wir alle. Doch keiner hat seine Kontaktdaten oder sein Geburtsdatum. So geht es uns auch manchmal, wenn wir spannende Lebensläufe erhalten, auf denen es keine Telefonnummer oder Email-Adresse gibt. Natürlich können wir es halten wie Goldfinger oder Blofeld und jemanden beauftragen, der das herausfindet. Deutlich einfacher wäre es aber, wenn die Daten im CV wären.

4. Grundschule Hamburg-Eppendorf

Was interessiert einen Arbeitgeber oder Personalberater am meisten? Welche Position man bei welcher Firma hat, oder auf welcher Grundschule man war? Wir empfehlen dringend eine sinnvolle chronologische Auflistung des Werdegangs. Oben startet man mit der aktuellen Position und ganz hinten steht die Ausbildung. Und ja, die Grundschule kann man tatsächlich weglassen.

5. Hast du dich schon gefunden, oder bist du noch verloren?

Ein Sabbatical hier, eine Neuorientierung dort, eine Wiederfindung zwischendrin und einige Sprünge aus persönlichen Gründen. Ehrlichkeit währt zwar am längsten, aber manchmal ist es hilfreich, nicht jedes Detail und jede Entwicklung im Leben aufzuzeigen. Weniger ist meist mehr und besser ist eine reflektierte und kurze Zusammenfassung einer Findungsphase.

6. Die Todesanzeige

Ein Lebenslauf mit schwarzem Rand, eng beschrieben, mit traurigem Foto, erinnert manchmal an eine Todesanzeige. Warum machen Kandidaten das? Ein CV sollte begeistern, er ist ein Marketing-Dokument in eigener Sache. Damit Sie bei Ihrem zukünftigen Arbeitgeber sofort punkten, sollte Ihr Lebenslauf sofort ein positives Gefühl beim Leser auslösen: ein frisches und klares Design, gut lesbar und übersichtlich gestaltet, mit geeigneter Schriftgröße und Zeilenabstand.

7. Sherlock Holmes ist cool, aber Rätsel lösen wir lieber in unserer Freizeit

Manchmal ist von „04-2019 bis 08-2019“ nichts passiert oder das Jahr 2011 kommt vor 2021 im Lebenslauf. Wir können nun grübeln und uns ausmalen, was damals geschehen ist. Besser wäre es, die Zahlen im CV zu überprüfen, um Lücken oder Zahlendreher auszuschließen.

8. Neun Jobs in vier Jahren

Wenn man bei einem Arbeitgeber mehrere Positionen hatte oder die Firma mehrmals aufgekauft wurde, macht es Sinn, das unter einem Bullet-Point zusammen zu fassen, damit der geneigte Leser nicht das Gefühl hat, als hätte man sich alle 2 Jahre beruflich verändert. Eine deutliche Überschrift pro Arbeitgeber und eine Angabe zu Start und Endpunkt sind ideal. Die einzelnen Positionen können dann durch Stichpunkte und durch konkrete Zeitangaben (Jahreszahlen reichen hier aus) voneinander abgehoben werden.

9. Der Hoppenstedt im Lebenslauf

Falls Sie bei BMW oder Apple arbeiten, dürfen Sie diesen Punkt direkt überspringen. Alle anderen sollten weiterlesen. Die meisten Arbeitgeber sind nicht weltberühmt und daher macht es durchaus Sinn, unter dem Firmennamen kurz zu beschreiben, was die Firma eigentlich macht und wie groß sie ist. Sie wären vermutlich überrascht, wie wenig Menschen einschätzen können, für was Ihr aktueller Arbeitgeber eigentlich steht.

10. Relevanz der Informationen

Wenn Sie mit 16 Jahren mal in einer Bäckerei ausgeholfen haben, interessiert das heute niemanden mehr. Außer natürlich, wenn Sie sich auf eine Stelle in der Bäckerei bewerben. Der Lebenslauf sollte daher immer an die Stelle, auf die sie sich bewerben, angepasst werden. Am interessantesten sind für jeden Leser immer die letzten fünf Jahre des Berufslebens. Hier sollte man die Aufgaben und Erfolge möglichst detailliert und informativ beschreiben.

11. Überschrift und Orthographie

So wie jedes offizielle Dokument, sollte auch ihr Lebenslauf einem bestimmten Format und einer Struktur folgen. Damit alle wissen, ob Sie sich um einen Kredit oder eine Stelle bewerben, sollte auch Ihr Lebenslauf eine Überschrift enthalten. Und eine korrekte Rechtschreibung kommt natürlich auch gut an! Da wir keine Pädagogen sind, beschäftigen wir uns lieber mit dem Inhalt, anstatt die Orthographie zu korrigieren.

12. Das PDF-Format und 20 Megabyte

Wichtige Dokumente versendet man im PDF-Format. Auch wenn wir uns manchmal wünschen würden, die gröbsten Fehler im CV direkt korrigieren zu können, bitte versenden Sie Ihren Lebenslauf immer im Format pdf. Besonders schlimm sind Lebensläufe, die ausgedruckt und dann schief gescannt werden. Kandidaten senden uns ihre Zeugnisse gerne als zip-Datei oder sogar als Link zum Cloud-Laufwerk, weil die gescannten Universitäts-Diplome in Farbe manchmal 20 MB und mehr als Dateigröße haben. Oder wir bekommen die Zeugnisse wild gemischt als pdf, jpg oder tif-Formate. Einfacher und professioneller ist es, die Auflösung der Dokumente im PDF-Programm zu verkleinern und alle Dokumente in einer Datei im PDF-Format zu senden.

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Von Klaus Mayerhanser

Personalberater für Telekommunikation, IT & Consumer Electronics

Klaus Mayerhanser ist Gründungs-Partner und Managing Director der DELTACON Executive Search. Er verantwortet mit seinem Team die Branchen Telekommunikation, Informationstechnologie und Consumer Electronics und leitet unser Büro in München. Neben seiner Beratertätigkeit verfügt er über zehn Jahre operative Managementerfahrung in Vertriebs- und Marketingfunktionen innerhalb der ITK-Branche.