Mittelstand unter Druck – warum jetzt die besten Entscheidungen fallen

Fast jeden Tag sitze ich mit Unternehmern, Eigentümern oder Geschäftsführern aus dem Maschinen- und Anlagenbau am Tisch. Es sind Menschen, die nicht nur Zahlen im Blick haben, sondern ganze Belegschaften, Lieferketten und jahrzehntelange Firmenhistorien. Menschen, die Verantwortung tragen – für Arbeitsplätze, Innovationen und ganze Regionen.

Wenn ich mir den aktuellen DATEV Mittelstandsindex anschaue, dann sind das für mich nicht einfach nüchterne Statistiken. Ich sehe darin die Realität vieler Gespräche, die ich derzeit führe: sinkende Umsätze, steigende Kosten und ein steigender Handlungsdruck.

1. Die Lage in Zahlen – und was dahintersteckt

Der DATEV Mittelstandsindex Juni 2025 zeigt klar: Von einer wirtschaftlichen Erholung im Mittelstand sind wir weit entfernt.

Kernwerte:

  • Umsatzindex: –5,5 % im Vergleich zum Vorjahr (saison- und kalenderbereinigt)
  • Lohnindex: +5,0 % im Vergleich zum Vorjahr – deutlich über der Inflationsrate
  • Beschäftigung: –0,3 % im Vergleich zum Vorjahr

Besonders betroffen: mittlere Unternehmen – und damit genau die Kategorie, die im Maschinen- und Anlagenbau oft den Großteil der Wertschöpfung trägt – mit –5,2 % Umsatz.

Das bedeutet: Selbst die Betriebe, die im letzten Jahr noch solide performt haben, geraten jetzt spürbar unter Druck.

2. Margendruck als stille Gefahr

Die Kombination aus sinkenden Umsätzen und steigenden Löhnen wirkt wie ein Schraubstock. Sie verringert den Handlungsspielraum für Investitionen – und das genau in einer Phase, in der man investieren müsste.

Die Risiken:

  • Verschobene Innovationsprojekte: Wer jetzt bremst, verliert technologischen Vorsprung.
  • Verlust von Marktanteilen: Wettbewerber, die offensiv agieren, besetzen Lücken schneller.
  • Fachkräfteabwanderung: Leistungsträger orientieren sich dorthin, wo Zukunftsperspektiven klar kommuniziert werden.

Ich habe es schon mehrfach erlebt: Unternehmen, die in dieser Lage nur noch reagieren, geraten in eine Abwärtsspirale – während die Wettbewerber, die strategisch handeln, gestärkt aus einer Krise hervorgehen.

3. Was jetzt von Führungskräften verlangt wird

In guten Zeiten zu führen ist vergleichsweise einfach. Die wahre Führungsqualität zeigt sich, wenn die Rahmenbedingungen schwieriger werden.

Drei Handlungsfelder sehe ich aktuell als entscheidend:

  • Führungsteams gezielt ausrichten
    Nicht jede Führungskraft ist in jeder Phase die richtige. Gerade jetzt braucht es Persönlichkeiten, die Veränderung nicht nur managen, sondern aktiv vorantreiben.
  • Vertrieb & Innovation priorisieren
    Märkte gewinnen sich nicht zurück, indem man abwartet. Wer jetzt in Markt- und Produktentwicklung investiert, sichert sich Vorsprung, wenn der nächste Aufschwung kommt.
  • Personalstrategien proaktiv gestalten
    Es reicht nicht, gute Leute zu halten. Entscheidend ist, dass das Unternehmen die Kompetenzen hat, die in den nächsten drei bis fünf Jahren gefragt sein werden.

4. Meine Beobachtung aus der Praxis

Ich arbeite seit vielen Jahren eng mit mittelständischen Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau zusammen. Ich habe Unternehmen gesehen, die in vergleichbaren Phasen gezögert haben – und solche, die mutig investiert haben.

Die Erfolgreichen hatten eines gemeinsam: Sie haben die richtigen Menschen an die richtigen Positionen gebracht.
Oft war das der entscheidende Hebel, um Marktanteile auszubauen, Innovation voranzutreiben und die Kultur zu stärken.

5. Fazit: Die beste Zeit für gute Entscheidungen ist jetzt

Ja, die Lage ist herausfordernd. Aber genau in solchen Momenten entstehen die Weichenstellungen, die in einigen Jahren den Unterschied ausmachen.
Wer heute sein Führungsteam strategisch stärkt, wird nicht nur sicherer durch diese Phase kommen – sondern danach stärker im Markt stehen.

Wenn Sie wissen möchten, wie Sie in Ihrem Unternehmen jetzt die Schlüsselpositionen so besetzen, dass sie den Kurs halten und Chancen nutzen, sprechen Sie mich an. Als Executive Search Partner mit langjähriger Industrieerfahrung weiß ich, worauf es in Phasen mit hohem Handlungsdruck ankommt – und wie man die Persönlichkeiten findet, die nicht nur fachlich, sondern auch menschlich passen.

Von Thomas Wild

Personalberater für Maschinenbau, Anlagenbau und Industriearmaturen

Thomas Wild ist Managing Director der DELTACON Koblenz GmbH Executive Search und verantwortet mit seinem Team die Branchen Maschinenbau, Anlagenbau und Industriearmaturen. Er verfügt über mehr als 20 Jahre operative Managementerfahrung als Managing Director und Vertriebsleiter in seinen Branchen.