Die großen marktbeeinflussenden Trends in der Verpackungsmittelindustrie

Die Zeiten sind turbulent – in nahezu allen Industrien, so auch in der Verpackungsmittelindustrie. Dennoch sollte der Blick auf die mit hoher Wahrscheinlichkeit marktbeeinflussenden Themen nicht nachgelagert stattfinden, denn auch die aktuellen Krisen gehen vorüber (hoffentlich schnell) und dann sollte jedes Unternehmen für profitables Wachstum gerüstet sein, denn neue Technologien und zunehmend anspruchsvollere Konsumenten, die auf Nachhaltigkeit setzen und Kunden, deren Marktmacht ständig größer wird, werden zu einem starken strukturellen Wandel der Verpackungsmittelindustrie.
Die marktbeeinflussenden, besser die marktverändernden Einflussfaktoren für die Verpackungsmittelindustrie lassen sich mit einigen Trends sehr gut beschreiben.

Die großen marktbeeinflussenden Trends in der Verpackungsmittelindustrie

Nachhaltigkeit – der Megatrend schlechthin

Nachhaltigkeit hat sich in den letzten Jahren als einer der stärksten Trends in der Verpackungsindustrie breit etabliert. Umweltverträglichkeit und Mehrwegfähigkeit, bzw. dann auch Recyclingfähigkeit der Verpackungsmittel werden in Zukunft entscheidende Kauffaktoren sein, solange „grüne“ Verpackungen die Produktpreise nicht unverhältnismäßig in die Höhe treiben und die wahrgenommene Produktqualität erhalten bleibt.

Der globale Warenverkehr wird seinen Beitrag zur C0 2 –Reduzierung zur Erreichung der Klimaziele leisten müssen; die Verpackungsmittel stellen – neben der Transportlogistik – natürlich einen ganz wesentlichen Einflussfaktor dar.

Kaufentscheidungen werden daher künftig zunehmend auf Grundlage eines werteorientierten Verständnisses getroffen. Diese wachsende Konsumentengruppe sollte nicht unterschätzt werden, denn mit einem hohen Bildungsstand und überdurchschnittlichen Einkommen sind sie eine der bedeutendsten Zielgruppen für Markenartikler. Und diese Gruppe fordert nicht nur Bio-Produkte, sondern auch umweltverträgliche Verpackungen.

Unternehmen der Verpackungsindustrie sind daher in den kommenden Jahren verstärkt gefordert, Nachhaltigkeit in ihre Marketingstrategie einzubauen und über entsprechende Produktinnovationen abzusichern – und zwar ganzheitlich und nicht nur bezogen auf das originäre Produkt, sondern in der gesamtem Wertschöpfungs- und Supply-Chain-Kette, inkl. der Produkt-, der Um- und der Transportverpackungen

Das verpackte Produkt – Gesundheitssicherheit steht im Fokus

Ein weiterer Trend in der Verpackungsindustrie, der heute viel stärker im Fokus steht als noch vor einigen Jahren, ist die Produkt- und insbesondere Lebensmittelsicherheit.

Zum einen kommt hier der bedruckten Verpackung mit ihrer Vielzahl an unterschiedlichen Materialien wesentliche Bedeutung zu, da sie das Lebensmittel vor dem Eindringen nicht bestimmungsgemäßer Stoffe schützen soll. Das betrifft jedoch nicht nur die von außen kommenden Schadstoffe, sondern auch die Verpackung selbst – Materialien der Primärverpackung, wie auch Druckfarben – müssen zunehmend von Schadstoffen befreit werden, die entweder die Gesundheit oder die Umwelt negativ beeinflussen.

Aber auch andere Forderungen der Konsumenten und der Verbände haben richtigerweise Auswirkungen auf das Innovationsmanagement der Verpackungsmittelindustrie: Wie kann die Verpackung dazu beitragen, dass Lebensmittel zukünftig länger haltbar sind? Und ein ganz anderer Bereich steht zunehmend im Vordergrund – die Produktpiraterie. Die Frage, wie ich das Produkt fälschungssicher machen kann, wird ebenfalls stark in den Fokus des Verpackungsmittelmarktes gerückt. Hiervon ist nicht nur die Luxusgüterindustrie betroffen, sondern vor allem auch viel sensiblere Branchen wie die Pharmaindustrie.

Die edding AG, bekannt durch ihre Marker, hat vor einigen Jahren ein Start-up gegründet, welches sich genau mit dieser Entwicklung beschäftigt und die erste digital auslesbare Tinte unter dem Namen „edding code“ auf den Markt gebracht hat. Die digital auslesbare edding-„Tinte“ ist allerdings dann doch eher eine unsichtbare Druckfarbe, die über ein patentiertes Verfahren in der Lage ist, eine Vielzahl individueller Informationen zu speichern. Sie wird über ein Druckverfahren auf das Produkt, oder eben auf die Verpackung des Produktes aufgebracht.

Digitaldruck – kommt jetzt der Durchbruch?

Zahlreiche Unternehmen der Verpackungsmittelindustrie haben bereits vor Jahren große Investitionen im Digitaldruck getätigt – bisher mit durchwachsenem Erfolg. Es dauert länger als ursprünglich geplant, aber die Drucktechnik wird sich in Teilbereichen der Verpackungsmittelindustrie weiter durchsetzen. Wichtige Treiber dieses Trends in der Verpackungsindustrie sind zunehmende Warenvielfalt bei gleichzeitig kürzeren Produktzyklen und ein Trend zur Individualisierung und Serialisierung von Verpackungen.

Der Digitaldruck wird daher künftig nicht mehr nur für Klein-, oder Kleinstauflagen und individuelle Produkte genutzt, es wird auch zunehmend auf die ökonomischen Vorteile und die Schnelligkeit für den Markteintritt eines Produktes gesetzt werden. Hier hat der Digitaldruck erhebliche Vorteile. Auch bei Prozessen und Abläufen lässt sich eine Tendenz zu mehr Flexibilität feststellen, die die Digitalisierung der Fertigungstechnik in der Verpackungsindustrie vorantreibt.

Mobile Devices – die In time-Vernetzung zwischen Hersteller, Produkt und Konsument

Der Dialog zwischen Smartphone – morgen vielleicht über den eingebauten Chip im Brillenglas? – und Verpackung geht derzeit in die nächste technologische Runde. Verpackungen mit QR- und Textcodes wurden bislang vom Konsumenten aufgrund der mühsamen Handhabung nicht wirklich angenommen. Zudem waren die Möglichkeiten, mit dem Kunden direkt in Kontakt zu treten, stark beschränkt. Mit den neuen Technologien der Zukunft Near-Field-Communication und Bluetooth Low-Energy  werden nun neue interaktive Kommunikationswege zwischen allen Beteiligten eröffnet. So kann etwa der Kunde über NFC in nahezu unbegrenzter Weise Informationen über das Produkt, bzw. über die Produktverpackung abrufen und mit den Unternehmen in direkten Kontakt treten. Promotion-Aktionen, Gewinnspiele, Prämien-Aktionen etc. sind unbegrenzt integrierbar. Darüber hinaus bietet diese Technologie einen wichtigen Sicherheitsvorteil, da jeder NFC-Chip eine eindeutige vom Hersteller vergebene Seriennummer aufweist und damit die Originalität von Produkten nachweist. Auch die oben bereits erwähnte Entwicklung der edding AG ist ein weiteres Beispiel, wie sich die Vernetzung zwischen den Herstellern und den Konsumenten über die Verpackung des Produktes zukünftig darstellen kann.

Die hier skizzierten Trends, die große Auswirkung auf die Verpackungsmittelindustrie haben, zeigen deutlich auf, dass auf der Seite der Verpackungsmittelhersteller zunehmend Mitarbeiter mit einem technischen Know-how benötigt werden, die aktuell eher in anderen Branchen zu finden sind. Beispielhaft angeführt seien hier die Digital- und Softwarebranche, spezialisierte Dienstleistungsbranchen, die auf die Zertifizierung ausgerichtet sind oder auch die Branchen, in denen regulatorische Themen bereits fest verankert sind und dort einen festen Wettbewerbsvorteil darstellen – z.B. die Pharma- und die Lebensmittelindustrie.  DELTACON Executive Search hat mit 11 Partnern einen breiten Branchenfokus – jeder DELTACON Partner kennt „seine“ Branchen aus einer langjährigen Managementerfahrung in genau diesen Branchen – wir sind in der Lage, die in der Verpackungsmittelindustrie benötigten Kandidaten mit dem notwendigen Know-how zu finden und für einen Wechsel zu unseren Mandanten aus der Verpackungsmittelindustrie zu begeistern.

Fazit: Zukunftstrends aus unterschiedlichen Richtungen versprechen eine dynamische Entwicklung der Verpackungsmittelbranche

Von Dietrich Groth

Personalberater für Konsumgüter / FMCG (non food), Handel, Outdoor & Lifestyle, Verpackungsmittel

Dietrich Groth ist Gründungspartner der DELTACON Gruppe und Geschäftsführender Gesellschafter der DELTACON Berlin GmbH, Executive Search & Recruiting und seit 2007 als Personalberater tätig. Davor bekleidete Dietrich Groth verschiedene Top-Managementpositionen in namhaften Unternehmen der Konsumgüterindustrie.