Competition for Talents in der Automobilbranche

Gefragt wie nie: Executives mit Spezial-Know-how im Bereich KI, autonomes Fahren oder Digitalisierung werden in der Autoindustrie händeringend gesucht. Ein Überblick.

Competition for Talents in der Automobilbranche

Führungskräfte mit speziellem Know-how waren noch nie so gefragt

Die Automobilindustrie befindet sich im größten Umbruch seit ihrem Bestehen. Der Verbrennungsmotor und damit viele komplexe Motorenbauteile sind Auslaufmodelle, die Zukunft gehört alternativen Antriebskonzepten wie dem Elektro-, Hybrid- oder Wasserstoffantrieb. Gleichzeitig eröffnet das bald verfügbare vollautonome Fahren komplett neue Möglichkeiten für Entertainmentkonzepte, wenn auch der Fahrer diese nutzen kann. In dieser schwierigen Übergangsphase suchen viele Automobilunternehmen händeringend nach geeigneten Managern mit dem nötigen fachlichen Know-how. Doch der Markt ist leergefegt.

Viele Milliarden Euro hat die Automobilindustrie in den vergangenen Jahren bereits in die Zukunft investiert – vor allem in alternative Antriebe und die Digitalisierung. Das Problem: Diese Investitionen rechnen sich in den ersten Jahren kaum und es müssen neue, digitale Geschäftsmodelle gefunden werden, um den Gewinnrückgang abzufedern. Die früher funktionierende markenspezifischen Abgrenzungen über Leistung und Fahrdynamik haben weitgehend ausgedient. An ihre Stelle treten mehr und mehr umfangreiche digitale Dienste, die besonders die Digital Natives im Auto erwarten.

In-Car-Entertainment als gewinnträchtiges Zukunftsfeld

Ein Beispiel für einen vielversprechenden, neuen Geschäftsbereich sind In-Car-Entertainment-Angebote, die in Zukunft eine entscheidende Einnahmequelle für Automobilhersteller werden könnten. Das mögliche Angebot reicht von Musik- und Videostreaming, über interaktives Gaming und On-Board-Shopping bis hin zu Video-Conferencing und Online-Learning. All diese Anwendung müssen natürlich stabil und sicher laufen und datenschutzrechtliche Kriterien erfüllen. Als Enabler können etwa Firmen wie das junge US-Startup Zync aus dem Silicon Valley dienen. Die Firma hat eine spezielle Software entwickelt, mit deren Hilfe Content aller Art ohne weitere Hard- oder Software-Anpassungen markenübergreifend in die Autos gebracht werden kann.

Gleichzeitig verhandelt die Company mit einem zweiten Standort in München auch mit den Content-Partnern und liefert den OEMs so gleich komplette Content-Packages. Das erspart ihnen langwierige eigene Verhandlungen und die Time-to-Market von Bezahl-Inhalten wie Streamingdiensten, Games oder Online-Learning beschleunigt sich deutlich. Einige Experten sehen die immer größer und qualitativ hochwertiger werdenden Bildschirme in den Autos schon heute als wichtigste Komponente überhaupt an, mit denen in Zukunft voraussichtlich hohe Gewinnmargen eingefahren werden.

Das haben vor allem Unternehmen wie Apple oder Google erkannt, die schon bald mit eigenen, komplett Out-of-the-Box gedachten Autos, den Markt revolutionieren wollen. Besonders interessant wird dieses Geschäftsmodell, wenn in wenigen Jahren die ersten komplett autonom fahrenden Autos (Stufe 4) auf die Straßen kommen. Dann nämlich kann auch der „Fahrer“ die Zeit auf der Autobahn für andere Aktivitäten nutzen und das Auto wird zum zweiten Wohn- oder Arbeitszimmer.

Hierzu brauchte es viele Manager mit Spezial-Know-how, die es in der Industrie bislang nicht gab. Es ist zudem eine große Herausforderung die vielen neuen „Gewerke“ sinnvoll und schlagkräftig in die vorhandenen Strukturen einzubinden.

Alternative Antriebe auf dem Vormarsch

Auch im Bereich des Antriebs vollzieht sich ein gewaltiger Umbruch: Viele Hersteller haben bereits ihren vollständigen Abschied vom Verbrennungsmotor angekündigt. Volvo ist einer der konsequenten Vorreiter und entwickelt bereits seit 2019 nur noch Elektro- und Hybridfahrzeuge. Die deutschen Hersteller wollen sich zwar (noch) nicht auf ein exaktes Datum für den Exit festlegen, investieren aber gleichfalls immer weniger in Verbrennungsmotoren: „Der Wechsel zur E-Mobilität erfolgt weltweit unterschiedlich schnell, abhängig von der lokalen Gesetzgebung und der Verfügbarkeit von CO2-freier Primärenergie“, sagt etwa der ehemalige VW-Chef Herbert Diess. Bereits 2030 sollen bei Europas größtem Autobauer die Hälfte aller verkauften Fahrzeuge einen voll elektrischen Antrieb haben. Bis 2030 investiert der VW-Konzern zudem massiv in die Batterietechnologie und will gleich sechs sogenannte Gigafabriken für Batteriezellen in Europa erreichten.

Auch in der Produktion vollzieht sich ein radikaler Wandel: War die Automobilfertigung früher sehr von der Weiterentwicklung mechanischer Komponenten bestimmt, finden die spannendsten Entwicklungen heute im Bereich der Vernetzung und Digitalisierung der Werke statt. Auch selbstlernende Roboter ersetzen zunehmend Menschen in diesem Bereich und „finden“ by doing etwa die beste Methode für eine perfekte Schweißnaht. Deshalb sind auch in diesem Bereich verstärkt Executives gefragt, die eine spezielle Software-, Elektronik- und KI-Expertise mitbringen.

Kostendruck zwingt zu mehr Kooperationen

Gleichzeitig ist in der Branche zu beobachten, dass immer häufiger Kooperationen zwischen Wettbewerbern zustande kommen, die früher undenkbar waren. Doch die Konzerne sind aufgrund der immensen Entwicklungskosten für die E-Mobilität und die Digitalisierung dazu gezwungen. Sie können es sich schlicht nicht mehr leisten, alles selbst zu machen. So arbeiten etwa die Erzrivalen BMW und Mercedes im Bereich Car-Sharing zusammen – ein Bereich in dem mit beschleunigtem Wachstum zu rechnen ist.

Schon heute ist zu beobachten, dass immer mehr Menschen sich kein eigenes Auto mehr anschaffen. Das gilt insbesondere für Ballungsräume, wo Parkraum knapp und der öffentliche Nahverkehr gut ausgebaut ist. In Zukunft werden Interessenten via App ein selbstfahrendes Auto zu ihrem Aufenthaltsort rufen, eine bestimmte Strecke zurücklegen und das Auto am Zielort einfach stehen lassen. Diese Carsharing-Konzepte helfen auch dem Klima enorm, da so mit weniger Fahrzeugen das gleiche oder sogar ein wachsendes Verkehrsaufkommen bewältigt werden kann.

Aber auch beim automatisierten Fahren arbeiten Hersteller häufiger zusammen. So tüfteln die Entwickler von BMW, Daimler, FiatChrysler, Magna, Continental, aber auch Intel und Mobileye gemeinsam an der Zukunft des Autofahrens.

Zudem holen sich die OEMs für die Digitalisierung häufig prominente Hilfe ins Haus. So hat etwa Volkswagen bereits vor zwei Jahren eine Kooperation mit dem US-Technologieriesen Amazon vereinbart. Der Automobilbauer will die Serverkapazitäten des US-Konzerns nutzen, um eine riesige „Industrie-Cloud“ aufzubauen. Dort sollen schon bald zentral die Daten aller Maschinen und Anlagen der weltweit 118 Werke des VW-Konzerns zusammenlaufen. Dabei wollen die beiden Partner die Plattform für weitere Interessenten offenhalten.

Für all diese gewaltigen Umwälzungen in der Automobilbranche sind die geeigneten Führungskräfte erforderlich, die den Umbau der Industrie gestalten können. Da die etablierten Automobilkonzerne wie BMW, Volkswagen oder Daimler aber im Wettbewerb mit jungen Unternehmen wie Tesla, Rivian oder komplett neuen Playern in der Branche, wie Apple und Google stehen, wird es immer schwieriger, die geeigneten Kandidaten für das eigene Unternehmen zu finden. Das Apple Car etwa soll nach jüngsten Meldungen bereits 2025 auf den Markt kommen – angeblich ohne Lenkrad und Pedale, also als komplett autonom fahrendes Auto.

Gerade auch die jungen Player in der Manege der Automobilindustrie sind für Führungskräfte mit speziellem Know-how zunehmend interessant, gehen sie doch an das Thema Automobil komplett anders heran. Diese neue Herangehensweise macht attraktiv, weil die Gestaltungsspielräume für Manager oft größer sind als in klassisch gewachsenen Automobilkonzernen. Dort dauert es meist deutlich länger, bis digitale Innovationen zur Marktreife gelangen.

Um eine Chance im Wettbewerb nach den „Besten im Automotive Business“ zu haben ist es unabdingbar die Branche zu kennen, ein entsprechendes Netzwerk zu haben und mit einer stringenten Methodik im Direct Search die Kandidaten:innen zu gewinnen. Das ist unsere Leidenschaft, das ist unser Geschick geeignete Top Fach- und Führungskräfte für Ihr Unternehmen zu finden, die mit Ihrer Persönlichkeit auch zu der Kultur Ihres Unternehmens passen oder sogar neu zu gestalten. – DELTACON Future Level of Executive Search –

Quellen:
Why the future involves e-mobility | McKinsey
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/volkswagen-amazon-cloud-1.4384777
Volkswagen und Amazon stehen vor Zusammenarbeit – Wirtschaft – SZ.de (sueddeutsche.de)
Portrait & Produktionsstandorte des Volkswagen Konzerns (volkswagenag.com)
Spionagevorwurf: Tesla & Rivian bekämpfen sich vor Gericht (handelsblatt.com)

Von Frank Bühl

Personalberater für Automotive, Off Highway, Industrial

Frank Bühl ist Partner der DELTACON Gruppe und Managing Director der DELTACON Friedrichshafen GmbH. Er verantwortet mit seinem Team die Branchen Automotive, Off Highway, Industrial mit seinen Sub-Clustern Automobil, LKW, Bus, Bahn, Marine, Powergeneration, Landtechnik, Baumaschinen, Mobilität. Neben seiner Beratertätigkeit verfügt er über mehr als 15 Jahre operative Managementerfahrung im internationalen Kontext im In- und Ausland in Vertriebs- Marketingfunktionen, sowie der Leitung eines kompletten regionalen Clusters mit mehreren europäischen Töchterunternehmen eines Marktführers seines Branchenclusters.